Historie Französischer Dom l Historie
Gendarmenmarkt mit Konzerthaus und Französischer Dom um 1800

Französischer Dom

Historie
Schwarz-weiß Bild mit Haus der Kirche
1701

Bau der Französischen Kirche auf der Friedrichstadt

1685 erlaubt Kurfürst Friedrich Wilhelm I. protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Frankreich die Ansiedlung in Brandenburg. Vor den Berliner Festungsmauern entwickelt sich eine Kolonie der sogenannten Hugenotten. 1701 bewilligt König Friedrich I. den Bau einer französischen Kirche auf dem Marktplatz des Viertels. Der Bau wird von der Gemeinde selbst finanziert und organisiert. Auch die beiden Architekten sind „Réfugiés“: Jean Cayart und Abraham Quesnay.

Gemaltes Bild vom Gendarmenmarkt in den früheren Jahren

Piazza de Popolo, Rom, 1770, Stiftung Händel-Haus Halle

1777

Gendarmenmarkt nach römischem Vorbild?

1777 beauftragt König Friedrich II. den Architekten Carl von Gontard, den Gendarmenmarkt repräsentativ umzugestalten. Berlin soll künftig mit den anderen europäischen Hauptstädten konkurrieren können. Als Schmuckstücke entwirft Carl von Gontard zwei prächtige Kuppeltürme, die den Platz symmetrisch rahmen. Er greift damit einen Wunsch Friedrichs II. auf, der sich vermutlich von den Zwillingskirchen auf der Piazza del Popolo in Rom inspirieren ließ. Für den Französischen Dom muss die Hugenottengemeinde ihren Friedhof aufgeben und erhält zum Ausgleich „für alle Zeiten“ das Recht, den Turm unentgeltlich zu nutzen.

Gendarmenmarkt mit Konzerthaus und Französischer Dom zu sehen, mit vielen Pferden und Menschen auf dem Platz.

Carl Georg Enslen, Panorama Gendarmenmarkt, 1822/1835, Sammlung Stiftung Stadtmuseum Berlin

1780

Der Bau des Französischen Doms

Am 27. Mai 1780 wird der Grundstein für den Französischen Dom gelegt. Rasch wachsen die Türme vor der Französischen und der Deutschen Kirche in die Höhe. Doch am 28. Juli 1781 stürzt der Turm der Deutschen Kirche ein. Beide Dome werden abgetragen und unter der Aufsicht von Georg Christian Unger mit verstärktem Mauerwerk wieder aufgebaut. Am 16. August 1785 erhält die Gemeinde die Schlüssel. Rasch bürgert es sich ein, nicht mehr zwischen Kirche und Turm zu unterscheiden, sondern einfach vom „Französischen Dom“ zu sprechen.

Gendarmenmarkt mit Fahrradfahrer und 2 Kutschen
1905

Umbau der Französischen Kirche

Über die Jahrhunderte ist das Ensemble aus Französischer Kirche und Dom baufällig geworden. 1905 beginnt der bekannte Berliner Architekt Otto March mit dem Umbau: Er passt die Kirchenfassade dem spätbarocken Domturm an, baut das Innere der Kirche komplett um und gestaltet es neobarock, dem Geschmack der Zeit entsprechend. Marchs Pläne und Zeichnungen wird die DDR in den 1980er Jahren als Vorlage für den Wiederaufbau des Ensembles nutzen.

Luftaufnahme des Gendarmenmarktes in schwarz und weiß

Aero Lloyd Luftbild GmbH, Luftaufnahme, Gendarmenmarkt, 1913/1914, Stiftung Stadtmuseum Berlin

1930

Umbau des Französischen Doms und Eröffnung des Hugenottenmuseums

Ab 1930 wird der Französische Dom erneut umgebaut. Bibliothek und Archiv der Französischen Kirche werden im Turm untergebracht. Zum 250. Jubiläum des Edikts von Potsdam 1935 wird das Hugenottenmuseum eröffnet. In der mittleren Rotunde des Turms wird ein neuer Saal eingebaut und nach dem Theologen Jean Pierre Erman benannt. Dieser Saal wird der Ort sein, in dem die Gemeinde nach der Zerstörung der Französischen Kirche im Zweiten Weltkrieg 30 Jahre lang ihre Gottesdienste abhält.

Seitlicher Blick auf zerstörten Dom in schwarz und weiß

Bundesarchiv

1944

Die Zerstörung des Gendarmenmarkts im Zweiten Weltkrieg

Nach einem alliierten Luftangriff am 7. Mai 1944 verbrennt das Schiff der Französischen Kirche, am 24. Mai 1944 wird der Französische Dom von Brandbomben getroffen. Teile des Archivs und der Bibliothek der Französischen Kirche verbrennen. Weil beim Umbau 1930 eine dicke Betondecke eingezogen worden war, bleiben die darunter liegenden Teile des Doms jedoch vom Feuer verschont.

 

 

Blick auf zerstörten Dom und Konzerthaus in schwarz und weiß

Bundesarchiv

1950

Ruinen auf dem „Platz der Akademie“

1950 wird der Gendarmenmarkt unbenannt in „Platz der Akademie“. Die Staatsführung der DDR ist sich lange unschlüssig, wie sie mit dem preußischen Erbe umgeht: Jahrzehntelang bleibt die Französische Kirche wie die anderen Gebäude am Platz eine Kriegsruine. Der Mauerbau 1961 teilt auch die Französische Gemeinde. Die kleine Ostgemeinde feiert ihre Gottesdienste bis 1982 im Erman-Saal des Französischen Doms. 

Konzerthaus und Franz. Dom hinter 3 stehenden Autos

Bundesarchiv

1978

Wiederaufbau

1976 beschließt der IX. Parteitag der SED den Wiederaufbau der Gebäude am Platz der Akademie. Die Evangelische Kirche der Bundesrepublik finanziert den Bau der beiden Kirchen, die Kuppeltürme werden von der DDR wiederaufgebaut. Im April 1983 wird die Französische Kirche mit dem Ostergottesdienst wieder eröffnet.

Gendarmenmarkt mit Französischem Dom und Konzerthaus in schwarz und weiß

Bundesarchiv

1990

Seit der Wiedervereinigung

1990 wird der Platz wieder zum Gendarmenmarkt und die Französische Kirche zu einem beliebten Ort für Konzerte und Veranstaltungen. Hier finden weiterhin Gottesdienste statt: Die Französische Kirche zu Berlin (Hugenottengemeinde) und ihr französischsprachiger Teil, die Communauté protestante francophone nutzen die Kirche gemeinsam mit der Evangelischen Akademie zu Berlin und der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Blick von Aussichtsplattform auf die Baustelle des Gendarmentmarktes
2023

Gendarmenmarkt 2.0 - klimafreundlich, barrierefrei und fit für Veranstaltungen.


Am Gendarmenmarkt sind die Arbeiten zur klimaangepassten Sanierung des historischen Platzes gestartet. In den nächsten zwei Jahren werden die 14.000 Quadratmeter fit für die Zukunft gemacht.
Ziele des Umbaus sind eine unterirdische Infrastruktur, ein nachhaltiges Regenwassermanagement und Barrierefreiheit.
Von der Aussichtsplattform des Französischen Doms lassen sich in dieser Zeit nicht nur die bekannten Baudenkmäler wie Rotes Rathaus und Fernsehturm betrachten. Jetzt hat man von oben den Stand und Fortschritt der Arbeiten am Platz im Auge.

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